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Artikel aus Triathlon Tipps

Allrounder gegen Spezialist - was hat die Zeitfahrmaschine dem normalen Rennrad voraus? Wo liegen die Vorteile eines Triathlonrahmens, und lohnt sich die Anschaffung für den Hobby-Athleten? Hier die Antworten:

 

Die Vorteile des Zeitfahrrades für den Triathlon erkauft man sich jedoch mit einigen Nachteilen. Denn die Geometrie des Triathlonrahmens verschiebt den Schwerpunkt des Fahrers auf dem Rahmen. Bei einem Rennrad verteilt sich das Gewicht ungefähr 50 hinten, 50 vorne auf dem Rahmen. Der steilere Sitzrohrwinkel hebt den Triathleten nun nach vorne über das Tretlager. Die Maschine wird kopflastiger - Verhältnis nun etwa 30 hinten, 70 vorne.

Unter Amateuren fristet das Triathlonrad ein kümmerliches Dasein: Von 45 Befragten auf Triathlon-Tipps.de hatten gerade mal drei ein richtiges Zeitfahrrad. 32 dagegen setzen sich auf das gute, alte Rennrad - immerhin 14 machen sich noch die Mühe einen Aerolenker als Zeitfahr-Aufsatz zu montieren.

Aber warum überhaupt einen Aufsatz? Und ist das schon der ganze Unterschied zwischen Tri-Bike und Rennrad?

Die Unterschiede zwischen Rennrad und Triathlonrad

Im Wesentlichen gibt es zwei Unterschiede zwischen Renn- und Triathlonrad:

  1. Die Geometrie: Das Triathlonrad hat einen steileren Sitzwinkel. Heißt: Das Oberrohr ist kürzer, das Sitzrohr steiler. Bei Rennrädern beträgt dieser Winkel meist 73 Grad - Rennrad-Geometrie oder 76 Grad, bei Tri-Bikes 78 Grad Triathlon-Rad-Geometrie und mehr.
  2. Der Aerolenker: Statt des gebogenen Rennradlenkers hat ein Tri-Bike eine Liegeaufsatz (Aerobar) und einen Hornlenker.

Wunderbar - aber was bringen nun diese Unterschiede dem Triathleten?

Vorteile des Triathlonrahmens

Zuallererst ist da natürlich die Aerodynamik. Der (nicht optimierte) Radfahrer gibt bis 90 Prozent seiner Leistung an die Überwindung des Luftwiderstands ab. Eindeutig ein Sparpotenzial. Die liegende Haltung auf dem Triathlon-Rad senkt den Luftwiderstand. Bei einem Test haben die Mitarbeiter des Rennradmagazins Tour (Ausg. 1/2007) immerhin 172 Watt Leistungsunterschied bei gleicher Geschwindigkeit gemessen zwischen Oberlenkerhaltung Rennrad und optimaler Zeitfahrrad-Einstellung. Immerhin: Diesen Vorteil kann der Triathlet eben noch durch einen Lenkeraufsatz etwas imitieren. Weitere Tipps zur Aerodynamik beim Radfahren findest Du hier.

Aber eben nur imitieren! Denn die Geometrie des Rennrads verändert sich dadurch ja nicht. Hier greift der zweite Vorteil: Durch den steileren Sitzwinkel des Triathlonrahmens vergrößert sich der offene Winkel im Bauchbereich. Das ist nicht nur angenehmer - schließlich muss man im Wettkampf verdauen und atmen. Es hat auch noch Vorteile beim anschließenden Laufen.

2006 zeigte eine Studie, die die Auswirkung eines steileren Sitzrohrs (getestet wurden 82 Grad gegen 72 Grad) auf die Muskeln untersuchte, dass der Bizeps Femoris (deutsch: Schenkelbeuger, sitzt hinten im Oberschenkel) wesentlich langsamer ermüdet, dass die Triathleten nach dem Wechsel weiter ausgreifende Schritte machen können und nicht so gedrungen laufen. Im Schnitt waren die Probanden auf der olympischen Distanz 4:44 Minuten schneller. Nun waren dies Spitzenathleten und die Studie fand im Labor statt. Es reicht allerdings allemal als Hinweis auf die Vorteile der Geometrie des Triathlonrahmens in Zusammenhang mit dem Aerolenker. Erst recht, wenn man sich diese Vorteile auf eine Langdistanz hochrechnet.

Kurz gesagt: Ein Triathlon-Rad ergibt durchaus einen Sinn für Triathleten.

 

Nachteile des Triathlon-Rads

Die Vorteile des Zeitfahrrades für den Triathlon erkauft man sich jedoch mit einigen Nachteilen. Denn die Geometrie des Triathlonrahmens verschiebt den Schwerpunkt des Fahrers auf dem Rahmen. Bei einem Rennrad verteilt sich das Gewicht ungefähr 50 hinten, 50 vorne auf dem Rahmen. Der steilere Sitzrohrwinkel hebt den Triathleten nun nach vorne über das Tretlager. Die Maschine wird kopflastiger - Verhältnis nun etwa 30 hinten, 70 vorne.

Nur dann, wenn man sich ganz dem Triathlon-Sport verschreibt - etwa der Langdistanz - und hauptsächlich alleine, lang und flach fährt, lohnt sich eine eigene Zeitfahrmaschine mit Triathlonrahmen.

 

Heißt: Ein Zeitrad lässt sich deutlich unruhiger lenken, mehr Athletik und mehr Übung gehören dazu, es zu beherrschen. Und genau das bringt in bestimmten Situationen eine Menge Nachteile:

Befindet man sich auf kurvigen Strecken, verliert man so unter Umständen viel Zeit in den Kurven, und auch beim Herausbeschleunigen. Dasselbe gilt für Berge: Hier ist die Geometrie eher hinderlich - zum Beispiel, wenn man aus dem Sattel muss. Und einen aerodynamischen Vorteil hat man am Berg dann eh nicht. Auch für das Fahren in der Gruppe eignet sich das Tri-Bike kaum - denn hier muss man oft schnell reagieren können und ruhig und sicher fahren. Wenn die Gruppe mal einen kleinen Sprint austrägt - das Zeitfahrrad kann da eher schlecht mithalten.

Fazit: Tri-Bike nur für Triathlon-Vielstarter

Für den ersten Triathlon ist es sicherlich egal, welches Rad man fährt - bei Schnuppertris oder auf Volksdistanzen sieht man Mountainbikes ebenso wie Hollandräder. Bleibt man beim (Kurzdistanz-)Triathlon, fährt aber oft in der Gruppe, oder in die Berge, sollte es ein Rennrad sein.

 

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© Ralf Kleckers