Das Angebot an Radschuhen und die Unterschiede zwischen diesen sind groß. Beim Radschuhkauf aber zählt: Der Schuh muss passen!
Oliver Elsenbach betreut seit vielen Jahren Radsportler in Fragen rund um Radschuhe und verfügt über einen in der Radsportwelt einzigartigen Erfahrungsschatz.
TIPP #1: AUF DIE BREITE KOMMT ES AN!
Der Vorfußbereich ist der sensibelste Bereich in puncto Kraftübertragung beim Radfahren. Der Vorfuß mit den beiden äußeren Mittelfußköpfchen ist die breiteste Stelle des Fußes und darf in keinem Fall zu viel Druck durch den Radschuh bekommen. Überprüfen Sie daher zuerst, ob der Schuh im Vorfußbereich richtig passt. Der Schuh sollte in diesem Bereich zwar fest sitzen, jedoch in keinem Fall drücken.
Beachten Sie dabei, dass der Fuß bei längerem Training etwas breiter wird. Wenige Millimeter sollten Sie also Spielraum haben, damit der Schuh auch nach längerer Fahrzeit nicht drückt.
Beim Radschuh wird die richtige Schuhlänge anders als beim Kauf von Alltags- oder Laufschuhen ermittelt. Da beim Radfahren keine Abrollbewegung wie beim Gehen oder Laufen erfolgt, benötigt der Fuß vorne im Radschuh keinen zusätzlichen Platz. Wenige Millimeter Platz vor den Großzehen reichen im Radschuh völlig aus. Fällt der Schuh in der Länge zu groß aus, können auch die Cleats biomechanisch nicht optimal montiert werden. Die Folge ist ein Verlust bei der Kraftübertragung.
Der optimale Radschuh bietet einen festen Sitz im Bereich der Ferse. Sie sollten beim Gehen weder aus dem Schuh herausrutschen, noch sollte der Schuh drücken oder gar Schmerzen bereiten. Beim richtigen Fersensitz darf sich die Ferse im Schuh nicht bewegen. Auch am Fußrücken sollte der Schuh fest sitzen. Der Schaft des Schuhs, das ist der Bereich, der den Fuß abdeckt, sollte den Fuß dort angenehm fest umschließen. Der Schuh sollte sich beim Anprobieren fest und komfortabel anfühlen.
Achten Sie auch auf das Verschlusssystem! Es sorgt dafür, dass der Schuh den gesamten Fuß auch unter der größten Belastung, die beim Radfahren in der Zugphase entsteht, fest umschließt und den notwendigen Gegenhalt gibt. Schnallen und Klettverschlüsse dürfen in keinem Fall drücken. Bei Drehverschlüssen ist es notwendig, dass die Umlenkpunkte richtig sitzen, um eine optimale Stabilität zu gewährleisten. Achten Sie darauf, dass sich das Obermaterial des Schuhs beim Verschließen nicht in Falten legt, diese könnten zu Druckstellen am Fuß führen. Wenn beim Verschließen Falten im Obermaterial auftreten, ist das oft ein Anzeichen für einen nicht optimal sitzenden Radschuh.
Für die Sohle gilt: je steifer, umso besser! Das betrifft nicht nur die Performance, sondern auch den Komfort - auch wenn dies zunächst paradox kling mag. Denn dadurch bleibt der Fuß stabiler und ermüdet weniger. Anders beim Obermaterial: An Punkten der Kraftübertragung sollte der Oberschuh maximal fest, an sensibleren Fußbereichen jedoch sollte dieser generell weicher gepolstert sein.
Alle Radschuhe sind ab Werk mit einer simplen Innensohle ausgestattet, deren Funktion in erster Linie nur der Dämpfung dient, die aber keine biomechanische Funktion erfüllt.
SOLESTAR Innensohlen haben einen speziellen, patentierten Aufbau und besitzen einen stabilen Innenkern aus Glasfaser oder Carbon. Dadurch wird der Fuß im Schuh in seiner Position optimiert und dort gehalten, wo er die Kraft optimal übertragen kann. Im professionellen Radsport ist Solestar mittlerweile Standard, doch der Nutzen einer guten Innensohle ist für jeden Radsportler von hohem Wert da sie großen Einfluss auf die Ergonomie des Fahrers hat.